Es geht nicht ohne die Kleinen! Biodiversität in Boden und Grundwasser


Vortragsabend mit Prof. Dr. Willi Xylander, ehemaliger Direktor des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz und Träger des Bundesverdienstkreuzes 2022:

 

Wer kennt sie schon? Brunnenkrebse, Raupenhüpferlinge, Beintaster, Hornmilben oder Springschwänze?

Sie sind meist winzig klein, oft farblos, unbekannt und leben unter unseren Füßen: als Tiere im Boden oder im Grundwasser. Ihre Aktivitäten in diesen Ökosystemen sind von großer Bedeutung für die Bodenfruchtbarkeit und die Sauberkeit unseres Trinkwassers.


Grundwassertiere und -organismen zersetzen Schadstoffe und Krankheitserreger, wandeln sie um in unschädliche Stoffe oder entfernen sie gar. Bodenlebewesen wiederum recyceln abgestorbene Pflanzen und tote Tiere und stellen sie als Nährstoffe den Pflanzen wieder zur Verfügung. Dieser Kreislauf begünstigt das Pflanzenwachstum und damit unsere Land- und Forstwirtschaft.

In seinem Vortrag ging Prof. Dr. Willy Xylander auf diese bedeutsamen Ökosysteme und ihre nahezu unbeachtete Artenvielfalt ein, stellte verschiedene wichtige Vertreter der Boden- und Grundwassertiere vor und beschrieb ihre vielfältigen Funktionen für die Lebensräume in der Erde und auch für uns Menschen. In seiner mehr als 26-jährigen Tätigkeit als Direktor des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz hat es Prof. Dr. Xylander möglich gemacht, dass Museumsbesucher:innen virtuell durch das Neißetal fliegen, in einem Hologramm faszinierende Grundwassertiere bestaunen oder sich auf die Größe einer Assel schrumpfen lassen können.

Foto: © Antonia Gern


Dies sind nur einige der zahlreichen Museumsprojekte, die er mit seinem Team realisiert hat. Darüber hinaus war der Zoologe für 25 Wanderausstellungen verantwortlich, die in sieben Ländern mehr als vier Millionen Menschen erreichten. Unter seiner Ägide wuchs die Zahl der Beschäftigten in Görlitz von rund 40 auf heute 120. Das Forschungsgebiet der Zoologie der Bodentiere erfuhr durch Xylander eine besondere internationale Ausstrahlung - das Görlitzer Institut ist heute führend in Europa. Im letzten Jahr wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Hornmilben (Oribatida) leben überwiegend im Humus und Boden, aber auch in feuchtem Moos und selten in Wasser. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Streuzersetzung .

(Foto: Julia Rieder)


Springschwänze (Collembola) erreichen eine Körperlänge von 0,1 mm bis zu 17 mm und besiedeln so unterschiedliche Habitate wie Regenwälder, Sanddünen, Wüsten oder Schneeflächen im Hochgebirge.

(Foto: Julia Rieder)


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